DER KLEINE LORD

13. Dezember 2015

  • Lord9
  • Lord1
  • Lord2
  • Lord3
  • Lord4
  • Lord5
  • Lord6
Lord91 Lord12 Lord23 Lord34 Lord45 Lord56 Lord67
slideshow html by WOWSlider.com v8.2

...der Sieker Kreis hatte H.P. Korff & Christiane Leutmann zu Gast.

Ausdrucksvolle Bilder hin oder her, im Kino oder Fernsehen, es hat eine ganz besondere Dimension, einer Lesung zu lauschen und sich dabei selbst Bilder vorzustellen. Dieses Erlebnis genossen die Besucher der Darbietung von Christiane Leuchtmann und Hans Peter Korff in der Friedenskirche, zu der der Sieker Kreis eingeladen hatte. Das Vergnügen wird umso größer, wenn ausgebildete Stimmen in großem Nuancenreichtum den einzelnen Szenen Ausdruck verleihen. Da brillierte Christiane Leuchtmann mit hellem, klaren Ausdruck, der das Wesen des Kindes, das ein Lord werden sollte, treffend charakterisierte. Hans Peter Korff hingegen konnte brummeln wie ein missmutiger Earl, den Einsamkeit fast sprachlos gemacht hatte.

Frances Eliza Hodgson Burnett schrieb das Stück „Der kleine Lord“ um 1900 und sie war in der Kernaussage so modern, dass sie heutigen Ereignissen wie auf den Leib geschnitten ist: „Denn das ist das Wichtigste im Leben, wichtiger als alles andere, dass die Welt ein klein wenig besser wird, weil ein Mensch etwas in ihr bewirkt hat, und sei es noch so geringfügig.“ Die Rahmenhandlung hat sich verändert im Laufe der Zeit. Es gibt hierzulande weniger Earls und Lords, aber Menschen, die Menschlichkeit brauchen, damit ihr Leben lebenswert ist, die gibt es reichlich. Und es ist sicherlich auch aktuell, wenn wir Kinder beobachten, die ohne Voreingenommenheit auf eine Situation zugehen. Sie sind oft viel pragmatischer als Erwachsene. Der kleine Lord hat plötzlich Geld zur Verfügung, Grund genug für ihn, es für Menschen einzusetzen, die es dringend brauchen. Und das ist doch so einfach – findet er.

Die Sieker Friedenskirche mit ihren alten Mauern war der richtige Rahmen für die Zuhörer, sich in die Welt der Lesung hineinzufinden, und es ist dankenswert, dass die Kirche diesen Raum für derartige Veranstaltungen öffnet. In der Pause wurde im hinteren Kirchenteil wieder einmal ein köstliches Buffet für die Besucher von ehrenamtlichen Helfern unter der sehr professionellen Leitung von Ulrich Krause und seiner Frau angeboten. Nicht immer wird es – zumal nicht in der Weihnachtszeit, in der sich kirchliche Veranstaltungen häufen – möglich sein, diesen Ort zu nutzen. Doch der Sieker Kreis möchte auch in Zukunft für seine Besucher das Angebot eines Begegnungsortes offen halten. Darum wurde das alte Bauernhaus „Kotten“ am Sieker Berg in aufwändiger, ehrenamtlicher Arbeit restauriert. Es fehlt jetzt „nur noch“ eine Heizung, damit diese Lokation auch rund um Jahr zur Verfügung stehen kann. Christiane Leuchtmann und Hans Peter Korff versicherten den Zuhörern, dass sie dieses Projekt auch unterstützen werden. Eine Hoffnung mehr, sie und ihre Schauspielkunst wieder hier in Siek erleben zu können.